An dem unsichtbaren, violetten Ende des Lichtspektrums existiert das sog. ultraviolette Licht. Zur Desinfektion des Trinkwassers benutzt die Wasseraufbereitungsindustrie schon seit längerem besondere UV Lampen. Diese strahlen in einem intensiven Licht im Bereich von etwa 260 Nanometern und wirken somit extrem „keimtötend“. Bereits 1878 wurde beobachtet, dass das Sonnenlicht antibakteriell wirksam ist. Weiterführende Untersuchungen ergaben, dass die keimtötende Wirkung nicht vom sichtbaren Licht, sondern vom unsichtbaren ultravioletten Licht in einem Wellenlängenbereich von 200 – 280 nm ausgeht. Das Wirkungsmaximum wurde hierbei um 260 nm festgestellt. Bei eben dieser Wellenlänge liegt auch die maximale Lichtabsorption der Nukleinsäuren des Erbmaterials von Mikroorganismen. Durch die UV-Strahlen kommt es zu einer Veränderung des Erbgutes der DNS bzw. RNS der Mikrobiologie. Die Organismen verlieren ihre Vermehrungsfähigkeit.
Bakterien, Viren, Algen und andere Mikroorganismen können sich nicht länger reproduzieren bzw. vermehren. Das genetische Material der Zellen ist so verändert, dass die betreffenden Mikroorganismen absterben und das Krankheitsrisiko, das von ihnen ausgehen könnte, nicht länger vorhanden ist.
Diese chemie-sparsamere Lösung der UV-Desinfektion greift nun auch die Wellnessindustrie auf. Die zukunftsweisende UV-Technologie kommt aufgrund der ökologischen als auch ökonomischen Vorteile verstärkt auch im privaten Schwimmbad oder Gartenpool zum Einsatz. Mittels dieser umweltschonenden Schwimmbadwasseraufbereitung ist sogar nur noch ein Minimum an Poolchemie nötig, sodass nachgewiesen eine Einsparung von bis zu 80 % Chlor möglich ist. Teilweise kombinieren Wassertechnikunternehmen bereits die oxidierende Wirkung von Ozon mit der desinfizierenden Wirkung von ultraviolettem Licht und schaffen somit ein wirtschaftliches System, das gleichzeitig noch umweltverträglicher ist. In besagtem System wird zunächst Luft mit ultraviolettem Licht der Wellenlänge 185 nm bestrahlt. Der in der Luft befindliche Sauerstoff wird dadurch in Ozon umgewandelt, welcher wiederum zur Oxidation der im Wasser vorhandenen Krankheitserreger führt. Diese Luftmischung wird nun über ein spezielles Injektionssystem zurück in den Wasserkreislauf gegeben. In einer Reaktionskammer wird beides nochmals mit UV-Licht behandelt, welches diesmal die Wellenlänge von 254 nm aufweist. Es kommt hierdurch zu zwei Reaktionen. Das im Wasser befindliche Ozon wird ohne den Einsatz von Chemikalien in OH- Radikale umgewandelt und der restliche Ozongehalt vernichtet. Da OH- Radikale die stärkste Oxidationskraft besitzen, können sie eine Vielzahl an schwer abbaubaren Substanzen reduzieren. Somit erfolgt eine wirkungsvolle Abtötung der Keime und Krankheitserreger.
Eine weitere Alternative zu Clor ist der Aktivsauerstoff. Die chemische Verbindung aus Cl und O2 ist anorganisch und mit jedem Wasser schnell rüchstandsfrei mischbar. Das Wirkungsprinzip basiert ebenfalls auf dem Vorgang der Oxidation. Bei Anwendung im Wasser bleibt die Chlor-Sauerstoffverbindung zunächst bestehen. Durch das Auftreten oxidierbarer Stoffe, wie beispielsweise organische Verunreinigungen oder Mikroorganismen, schüttet sich das Desinfektionsmittel in äquivalenten Mengen zur Wasserverschmutzung aus.